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Jaelyn
Sie setzte Blüte um Blüte ins Wasser bis eine angenehme Wärme vom Ufer ausging. Langsam erhob ich mich und die Witwe gesellte sich zu mir, kurz mit der Hand meine Schulter täscheln. Ich leistete ihr noch ein wenig Gesellschaft, während sie ihre Gebete sprach, um so von ihrem Liebsten Abschied zu nehmen und auch ich entschied mich ein kurzes Gebet für den alten Mann zu sprechen. Auch wenn ihn nicht kannte so war deutlich an der Anteilnahme der anderen zu sehen, dass er ein herzensguter Mensch gewesen sein musste und als solchen wollte ich ihm meinen Respekt zollen. Ich legte meine Hände zusammen und senkte leicht den Kopf, bevor ich die Augen schloss und in Gedanken Abschied von dem Fremden nahm.
Als dies getan war richtete ich mich wieder normal auf und bekundete abermals mein Beileid der Witwe gegenüber, bevor ich mich langsam entfernte und wieder auf den jungen Mann zulief, welchen ich die Fakel in die Hand gedrückt hatte. Dieser hatte sich zu ein paar anderen gesellt. Unter ihnen auch Astrea und Killian. "Hab vielen Dank.", meinte ich mit sanfter Stimme zum jungen Mann und nahm ihn die Fakel wieder ab, womit er von seinem Dienst befreit war. Immerhin sollte er nicht generell als Fakelhalter den Abend über fungieren. Zwar wollte ich diese wieder an ihren Platz zurückbringen, doch andererseits wollte ich durch mein stetiges Herumgelaufe niemanden beunruhigen oder anderweitig stören. Daher nutzte ich die Gelegenheit um mich nach Aneela zu erkundigen. "Es tut mir wirklich Leid um euren Verlust.", wandte ich mich an Killian und Astrea. "Wie geht's Aneela nach allem? Ich wollte mich ja eigentlich bei ihr für die Rettung bedanken, aber....Sie versucht zwar sich nichts anmerken zu lassen, doch vorhin schien sie doch recht kurz angebunden und wirkte angeschlagen."
Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3
Jaelyn
Astraea wirkte recht abwesend, aber dafür schenkte mir Kilian eine Antwort, wenn auch emotional recht distanziert was das Thema anging. Wie schon vermutet nahm der Tod des alten Mannes Aneela recht mit, standen sie sich doch sehr nahe. Ich ließ die Fackel etwas in meiner Hand sinken und betrachtete eher unbewusst dessen hellen Schein. Doch viel weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht, da Kilian das Gespäch um seine Schwester schnell beendete und hinsichtlich meines Wunsches, mich bei ihr zu bedanken, meinte, dass Aneela wohl keinen Dank erwarten würde. Immerhin sei ich ja eine Azelle. Auf diese Äußerung hin musste ich etwas schief grinsen und entgegnete nur: "Ob Azelle oder nicht, sie ist ein hohes Risiko meinetwegen und für Astraea eingegangen obwohl es niemand verlangt hat und dafür bin ich ihr dankbar; zumal ich doch eher eine Außenstehende bin als Mitglied." Andererseits wusste ich jedoch auch nicht zu welcher Sippe ich gehörte, weshalb ich, was die "Rassenfrage" anging, mich wohl eher zu ihnen zählen würde, als zu irgendjemanden sonst. Kilians Blick schweifte derweil kurz ab und so als ob er was wichtiges entdeckt hatte, entschuldigte er sich und ging ein Stück. "Natürlich.", nickte ich nur leicht und ließ ihn gewähren. Für den Moment hielt ich inne und betrachtete die Flamme in meiner Hand, bevor ich mich dem See zuwandte und der Zeremonie, die anscheinend zu beginnen schien, mit Astraea, dem jungen Mann und einem weiteren Mädchen beiwohnte.
Liebe ist nur eine weitere Methode anderen Leid zuzufügen <3
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Jaelyn
Aneela und Kilian gesellten sich zur alten Dame ans Wasser und eine Stille breitete sich aus, die den ganzen Wald zu ergreifen schien. Sie wechselten kurz Blicke aus, bevor die Dame sich an alle wandte und einige Worte über den Verstobenen sprach, gepaart mit möglichen Ängsten und dem Zuspruch von Hoffnung. Während ich der Ansprache zuhörte, blickte ich teils in Gedanken versunken in die Flamme vor mir. Ich hatte keinerlei Ahnung welche Verluste der Azellen bereits zu beklagen hatten, geschweige denn über ihre Ängste und was sie schützten. Gewiss sich selbst und ihr Volk, aber; ich fragte mich, ob es da nicht noch mehr gab. Und wieder spührte ich wie fehl ich hier doch gerade war. Bedenken über die Zukunft oder was passieren würde; solche Gedanken kannte ich nicht wirklich. Sicher dachte man hier und da mal drüber nach, doch unterm Strich hatte ich doch sehr unbeschwert in den Tag hinein gelebt. Warum also wurde es anderen so wehement verwert? Nur weil man anders war...Es herschte wieder kurz Stille. Doch dann ertönte erst leise und dann sanft ein wenig lauter eine Melodie. Nach und nach stimmten alle Anwesenden einen Gesang an, der einem eine Gänsehaut bereiten konnte. Sacht hallte es über den See. Worte, die ich in der Konstelation zuvor noch nicht gehört hatte, aber mit der Zeit prägte sich die Melodie ein und ich summte leise mit.
Ich sah dem Ritual zu und änderte dabei immer mal wieder meine Griffstärke um den Fackelstab. Irgendwie schmerzte es zuzusehen. Als Kilian dann das Floss in Brand setzte kniff ich die Augen zu und blickte wieder ins Feuer vor mir. Ich spührte wie meine Augen feucht wurden und ich redete mir ein, dass es einfach an der Wärme und dem Rauch der Fackel lag, ebenso wie es für die Wärme in meinem Gesicht verantwortlich sein musste. Doch plötzlich schlug die Stimmung schlagartig um. Aneelas Ruf holte mich in die Realität zurück und ich sah mich ruckartig um. Laufen? Ein Schrei ertönte und kruz darauf brach Panik aus. Alle liefen wild durch einander, während ich das Gefühl hatte, dass alles in Zeitlupe vor meinen Augen ablief. Ein Angriff? Zu solch einem Ereignis? Hatten die Männer des Königs denn überhaupt keinen Funken von Anstand oder Ehrgefühl? Keinen Respekt vor der Ehrung der Toten? Ich spührte wie meine Lippen vor Wut zitterten, doch bis auf die Fackel in meiner Hand hatte ich nichts womit ich hätte kämpfen können und ein Kämpfer, der allein mit seinem Körper arbeiten konnte, war ich nicht. Also blieb nur der Rückzug, allerdings konnte ich nicht einfach so davon rennen und andere verwundet zurück lassen. Kurzer Hand und ohne groß zu überlegen griff ich also ins Geschehen ein und versuchte anderen bei ihrer Flucht zu helfen indem ich beispielsweise auf den Weg zurück in den Wald einigen der Soldaten, dessen Weg ich kreuzte und die gerade ihre Schwerter gegen jemanden zückten, von hinten in die Kniekehlen schlug, so dass sie auf die Knie sackten oder stolperten, was den Fliehenden Zeit zum weglaufen gab und mir selbst auch oder aber ich nutzte das Feuer der Fackel um sie abzuschrecken oder aber setzte die Stoffteile ihrer Rüstung in Brand. Mit einem Aufschrei schmissen sich diese auf den Boden und versuchten durch Rollbewegungen die Flammen wieder zu ersticken. Auch wenn ich nicht vor hatte jemanden wirklich tötlich zu verletzen, so spührte ich deutlich wie sehr mein Blut gerade kochte, angesichts dieses hinterhältigen und feigen Angriffes auf Unbewaffnete oder Alte. Im nächsten Moment packte mich jedoch wer am Handgelenk und riss mich rum. "Hab ich dich!", grinste er zufrieden, als ob er für jeden, den er einfängt, einen Preis bekommen würde. "Nimm deine Pfoten weg!", fauchte ich zurück und versuchte mich loszureißen, doch sein Griff war sehr fest und im Laufe des Gerangels merkte ich nur noch wie mein Körper zu Boden ging und ich beim Aufprall die Fackel verlor. Er hockte sich über mich, mit einer Fratze als Grinsen und drückte mit seiner einen Hand meinen Hals fest zu. In der andern Hand hatte er sein Schwert, welches er jedoch ablegte. "Nein, das ginge zu schnell." Langsam führte er auch seine zweite Hand zu meinem Hals und machte mit dem Strangulieren weiter. "Na komm. Wehr dich noch mal. Ich mag es, wenn sie zappeln.", lachte er, während meine Kehle langsam zu brennen anfing, aufgrund des Sauerstoffmangels. Wie konnten jemand nur so sein. Verzweifelt versuchte ich irgendwie seine Hände von mir zu bekommen, doch mir wurde langsam schwindelig, panisch und mit bereits Tränen in den Augen sah ich um mich um und entdeckte einen Dolch an seinem Gürtel befestigt. Sofort streckte ich meine Hand danach aus. Zu meinem Glück schien er es in seinem Gelächter und Blutdurst nicht zu bemerken. Stattdessen beugte er sich zu mir runter und säuselte rau: "Schlaf süß." Mit letzter Kraft zog ich die Klinge aus ihrer Halterung und rammte sie ohne weiter nachzudenken in sein Fleisch. Meine Augen hatte ich zugekniffen und im ersten Moment dachte ich es sei um mich geschehen. Doch dann lockerte sich der Griff um meinen Hals und frische Luft gelang in meine Lugen. Sofort sog ich so viel ein wie möglich und schlug meine Lider wieder auf, nur um die Person über mir mit weit aufgerissenen Augen zu sehen aus dessen Mund langsam Blut floss und welche vor sich her röchelte. Seine Hand zog dabei den Dolch, welcher seitlich in seinem Hals steckte heraus, worauf sofort tiefes Rot aus der Wunde mit hohem Druck spritzte und seine nahe Umgebung befleckte. Einige der Tropfen landete dabei auf meinem Gesicht. Auch wenn ich es so nicht richtig realisierte so spührte ich doch die Wärme seines Blutes. Mit zitternder Hand stieß ich ihn nun endlich von mir und richtete mich auf. Die Reizung meines Halses brachte mich dabei zum Husten. Doch kaum das ich wieder ordentlich atmen konnte, war mein Blick wie gebannt auf den Sterbenden gerichtet, der nun statt meiner seine letzten Atemzüge tat. Für den Moment konnte ich nichts hören oder um mich herum wahrnehmen. Ich sah nur das Blut, welches seinen Kopf langsam einhüllte und an meiner Hand klebte. Mein Körper zittertet angesichts dessen, was ich gerade getan hatte und ich merkte nur noch wie mir die Tränen, ohne das ich auch nur blinzelte, die Wange herunter liefen.
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