
Ich spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss, nachdem Tristan meinte er hätte mich dort nicht einfach liegen lassen können. Verlegen wand ich den Blick ab und hoffte, dass er nicht merkte, dass sich meine Wangen verfärbt hatten. Es fühlte sich seltsam und ungewohnt an mit einem quasi Fremden zu sprechen und trotzdem so vertraut mit ihm zu reden.
Sogar nachdem ich sagte er könne mich runter lassen, trug er mich noch weiter und kümmerte sich um mich. Zwar war ich ihm dankbar dafür, doch ich wollte ihm auch nicht zur Last fallen. Konzentriert darauf ihn nicht anzustarren, blickte ich immer wieder wo anders hin, konnte mich allerdings nicht wirklich auf die Umgebung konzentrieren, während mich Tristan noch immer in den Armen hielt.
Er trug mich weiter zu einer Jurte, ich vermutete, dass es seine war. Ohne zu zögern steuerte er auf das Bett zu und legte mich sanft darauf ab. Er versicherte mir, dass ich schlafen sollte und auch ruhig ausschlafen konnte. Mit der ganzen Situation etwas überfordert, nickte ich einfach nur zustimmend. Meine Kehle war so trocken, dass ich kein Wort raus brachte. Auch wenn ich es zuvor vermieden hatte, kam ich nicht mehr drum rum ihm in die Augen zu blicken. Wie hypnotisiert sah ich ihn an und nahm nur am Rande war, wie er sagte, dass er vor der Jurte sein würde, falls ich ihn brauche.
Danach drehte er sich auch schon um und wanderte Richtung Ausgang. Ich sah ihm nach und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er sich noch einmal umdrehte.
»Vielen Dank.«, brachte ich noch hervor und sah noch mehrere Minuten zu dem Ausgang, durch den er daraufhin verschwunden war.
Da es schmerzte, wenn ich mich auf den Rücken legte, drehte ich mich auf die Seite, um zu schlafen. Doch wirklich einschlafen konnte ich nicht. Auch wenn ich schrecklich müde war, fiel es mir schwer. In meinem Kopf tummelten sich einfach viel zu viele Gedanken. Irgendwie kam ich dabei immer wieder auf Tristan zurück.
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Irgendwann bin ich wohl doch eingeschlafen. Erneut hatte ich einen komischen Traum, in dem mein Vater vorkam, der ganz alleine an einem Fluss saß. Doch bevor ich mit ihm reden konnte, bin ich hinein gefallen und von ihm fort gespült worden. Egal wie sehr ich mich wehrte, ich konnte nicht zu ihm schwimmen und mit ihm reden.
Nachdem wieder alles schwarz wurde, wachte ich auf. Im ersten Moment war ich erschrocken und über meine Umgebung erstaunt. Doch dann erinnerte ich mich wieder wo ich eigentlich war. Alleine lag ich in einem Bett in der Jurte von Tristan. Noch schläfrig versuchte ich mich langsam aufzusetzen. Die Schmerzen in meinem Rücken waren nicht mehr so schlimm wie gestern. Mittlerweile waren es nur mehr wie kleine Stiche, die ich spürte sobald ich mich bewegte. Doch ich konnte wieder ruhig atmen und mich in verschiedene Richtungen drehen mit sehr geringen Schmerzen.
Erleichtert über diese Tatsache versuchte ich aufzustehen. Meine Beine zitterten zwar etwas, aber langsam erlangte ich wieder Stabilität.
Als ich an mir runter sah, bemerkte ich, dass ich noch immer mein Arbeitsgewand anhatte. Schnell kontrollierte ich, ob ich das Bett irgendwie mit Blut besudelt hätte. Doch da ich auf der Seite geschlafen hatte, hat es wohl nichts abbekommen. Zum Glück.
Ich wusste nicht wie spät es war, oder wo ich überhaupt war. Aber eines wusste ich sicher. Mein Vater macht sich bestimmt große Sorgen um mich, weil ich nicht nach Hause gekommen bin. Ich muss so schnell wie möglich zu ihm.
Also wollte ich aus der Jurte treten, bis ich draußen eine männliche Stimme hörte. Die Person sprach Tristan an und fragte ob er tot war? Was? Vorsichtig griff ich nach dem Stoff, schob ihn leicht zur Seite und lugte hinaus. Dort stand ein Mann, der zu Tristan blickte. Er saß auf einem Stuhl vor dem Zelt.
»Hast du etwa die ganze Nacht da gesessen?«, fragte ich vorsichtig und fühlte mich schlecht bei dem Gedanken sein Bett in Beschlag genommen zu haben.